158
C. Länderkunde.
§ 237. Die Bewohner Italiens sind Romanen und bekennen sich fast
ausnahmlos zur römisch-katholischen Kirche. Sie sind heißblütig und räch-
süchtig, aber sparsam und zum Handel geschickt. Infolge der ungünstigen
Besitzverhältnisse und der drückenden Pachtabgaben und Steuern lebt ein
großer Teil der Bevölkerung in Armut. Deshalb ziehen zahlreiche wander-
frohe Italiener als Steinmetzen, Erdarbeiter und als Händler mit Gips-
figuren in die Fremde, ohne ihr Volkstum aufzugeben. Das Hauptziel der
auswandernden Kolonisten ist Nordafrika und Südamerika. In neuerer
Zeit hat sich der Wohlstand sehr gehoben.
§ 238. Siedlungen. Ten Abhang zum Golf von Genna bildet Ligurien.
Hier, an der Riviera, liegen manche Winterkurorte (San Nemo). Ter Haupt-
ort ist Genua (235), Italiens bedeutendster Seehafen in herrlicher Lage am
Apennin. Südöstlich davon bildet eine gebirgige Halbinsel den trefflichen Kriegs-
Hafen Spezia [f^ebfia], in dessen Nähe Carrära liegt. (Marmorbrüche!)
Den X des Apennmlandes (Mittelitalien) nehmen Toskana und Latium
ein. Ju jenem liegen am Arno das knnst- und blumenreiche Florenz (205),
Hauptsitz der Strohhntsabrikation, und die Universitätsstadt Pisa. Livorno
südlich der Arnomündung ist Toskanas erster Ausfuhrhafen. Der Küste
vorgelagert ist weiter südlich die eisenreiche Insel Elba. In Latium erhebt
sich auf Hügeln zu beiden Seiten des Tiber die glänzende, an Denkmälern
und Kunstwerken aller Zeiten reiche „ewige Stadt" Rom (500), zugleich
der Sitz des Königs von Italien und des Papstes. •— Den S des festländi-
schen Apenninlandes (Unteritalien) nehmen Kompanien, Apnlien und
Kalabrien ein. In Kampanien, dem dichtest bevölkerten Teil der eigent-
lichen Halbinsel, steigt vom Strande des Golfes Neapel (vgl. Bnntbild!),
Italiens größte und schönste Stadt, empor (565). Neapel ist zweiter See-
Hasen Italiens und wichtiger Ausfuhrplatz für die landwirtschaftlichen Er-
zeugnisse Süditaliens. Die Industrie besteht in Steinschneiderei ^Läva) und
Korallenarbeiten. Malerische Inseln (Capri [vgl. Bild @.30] mit der blauen
Grotte, Jschia [xsfia]) umkränzen den tiesblauen Golf auf der Seeseite.
Mit Recht sagt der Italiener: „Sieh Neapel und stirb!" Die herrliche
Gegend ist aber auch der Schauplatz verheerender Heimsuchungen durch die
Ausbrüche des Vesuv, wobei die zähe Lavamasse den Berg hinabfließt und
alles vernichtet. Dazu kommen die Aschemnasfen, die in Verbindung mit
Wolkenbrüchen den vulkanischen Tuff entstehen lassen. Ein derartiger Ausbruch
verschüttete im Jahre 79 n. Chr. die drei Städte Pompeji, Herkulaueum und
Stabiä, von denen Pompeji wieder freigelegt ist. Diese Ausgrabungen habeu
über das altrömische Leben manchen Aufschluß gegeben. Die vulkanische Erde
ist jetzt ein Boden von unerschöpflicher Fruchtbarkeit. Der Vesuv hat seit
seinem letzten Ausbruch (1906) seine schöngeformte Spitze eingebüßt. — Be-
rühmt ist in Neapel die deutsche zoologische Station.
In Apulien ist Brindisi der wichtige Endpunkt der Uberlandbahn
London—brindisi. Hier beginnt die Dampferfahrt nach Sues.
Aufgaben. 1. Verfolge den kürzesten Reiseweg von London nach Brindisi!
(Nord-Süde^preß.) 2. Aus welchen Gründen haben die Erholungsorte an der
Riviera eine günstige Lage?
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Genna Arno
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 6. Italien. 329
b) Klima und Bodenbedeckung. Das Klima ist mittelmeerisch. Im 8
bildet der Winter die Regenzeit; je weiter nach N, desto mehr sind Frühling
und Herbst die Zeiten der Niederschläge. Diese erfolgen meist als heftige
Platzregen. Das Klima sagt dem Buschwalde („Macchia", Bild 188), der
sich aus niedrigen, dürftig belaubten, immergrünen Sträuchern zusammensetzt,
besonders zu. Außer ihm kennzeichnen das Landschaftsbild der Halbinsel
Ölbäume, Pinien, Zypressen, nach 3 immer häufiger auftretende Orangen,
ferner aus Mexiko eingeführte Agaven und Kakteen. In den kühlern und
niederschlagsreichern Gebirgen wiegen mitteleuropäische Gewächse vor,
sommergrüne Laubhölzer, Kiefern und Tannen.
c) Wirtschaftsleben. Die Bewohner finden ihren Erwerb hauptsächlich
im Boden bau, den künstliche Berieselung, Terrassieruug der Gehänge und
Baumzucht kennzeichnen. Ganze Landschaften stellen vielfach einen einzigen
Fruchthain dar, in dem Oliven, Mandeln, Feigen, Orangen, Zitronen und
Wein geerntet werden. Auf den Anbau des Maulbeerbaums gründet sich die
Seidenraupenzucht^; auch die Geflügelzucht ist von Bedeutung, zahlreich
sind ferner Schafe und Ziegen. Der Fischfang im Meere (Sardellen, Sar-
dinen, Thunfische) liefert eine wichtige Ergänzung des für die dichte Bevöl-
kernng nicht ausreichenden Schlachtviehbestandes und machte die Italiener
zum ersten Fischervolk des Mittelmeeres. Metalle fehlen; dagegen besitzt die
Halbinsel zahlreiche Marmorbrüche, von denen die Gruben bei Carrara
einen wertvollen, weißen Stein liefern (Bild 189). Da Kohlen fast vollständig
mangeln, so benutzt die Industrie die in elektrischen Strom umgewandelte
Kraft des Wassers und die billige menschliche Arbeitskraft. Die Gewerb-
tätigkeit ragt hervor in Seidenweberei, Strohslechterei, Zurichtung von
Edelkorallen, im Kunstgewerbe und im Schiffbau.
6) Siedlungen. Bezeichnend für die Siedlungsweise des vorwiegend Boden-
bau pflegenden Volkes ist es, daß je weiter nach 8, desto mehr große bäuerliche
Siedlungen angetroffen werden, die der Einwohnerzahl nach Städte genannt
werden könnten, während Einzelhöfe und kleine Dörfer nur selten sind.
1. Mittelitalien, a) In dem dichtbevölkerten Toskana, dem alten Etrurien, ist
das Kunstgewerbe und diestrohflechtereihoch entwickelt. Florenz(235) blühte durch
die Gunstseiner Lage an einem den Landverkehr des gesamten tyrrhenischen Apennin-
Vorlandes mit Norditalien und Mitteleuropa vereinigenden Punkte am Ende
des Mittelalters zur mächtigsten und reichsten Stadt Italiens empor. Unter der
Herrschaft der Medieeer wurde sie mit Prachtbauten geschmückt, mit Kunstschätzen
ausgestattet und zu einer Pflegstätte der Wissenschaften erhoben. Wegen seiner
Kunstsammlungen, Kirchen und Paläste ist Florenz heute ein Hauptanziehungspunkt
für zahlreiche Fremde. Hinter Florenz sind die weiter westlich gelegenen Städte,
Pistoja (65) am Hauptpaß über den Apennin und Lueca (80), die Seiden- und Öl-
stadt, in der Entwicklung zurückgeblieben. Pisa (65), die Stadt des „schiefen
Turmes", lag einst an der Arnomündung; an seiner Stelle wurde Livöruo (105)
der Hafen Toskanas, dazu die Hauptwerft für die italienische Kriegsflotte und der
Ausfuhrplatz der Korallen-, Alabaster- und Marmorindustrie.
* Die italienische Seidenraupenzucht ist die bedeutendste Europas; sie steht nur der
Chinas nach und liefert im Jahresdurchschnitt rund 45 000 Doppelzentner Rohseide.
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328
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
Büffeln, Pferden, Schafen und Ziegen. Seit dem 19. Jahrhundert wurden weite
strecken der Maremmen durch Melioration (besonders bei Pisa) in Kulturland
verwandelt. Kesselartige Scholleneinbrüche haben die Westküste reich geglie-
dert. Daß die Erdschichten noch nicht zur Ruhe gelangt sind, läßt die Häufig-
keit der Erdbeben
erkennen.
Zu der stark
gegliederten, mit
Niederungen,
Flüssen und vie-
len Siedlungen
ausgestatteten
Westseite, „dem
Antlitz der Halb-
iusel", steht die
Ostseite in auf-
fallendem Gegen-
satz. Der der
Adria zugekehrte
Abhang des
Apennin ist sanf-
ter geneigt, fast
völlig ungeglie-
dert und bildet
daher im Bereiche
des Mittlern Ge-
birgsteils eine
hafenarme Küste.
Wie im N die Po-
Ebene, so lagert
sich dem Apennin
im 8 das Apnli-
sche Tafelland
vor, aus dem der
durch Hebung
angegliederte
Monte Gär-
gano aussteigt.
Im Apennin
lichen Teile
189. Marmorgewinnung in Carrara.
In die fast reinweißen Kalkfelsen werden mit Preßluftbohrern und mit Hammer
und Meißel Bohrlöcher getrieben. Diese füllt man mit Sprengstoff, den man entzündet,
und zertrümmert so die Felsen in große und kleine Blöcke. Sie werden vierkantig
behauen, ans Meer befördert und nach allen Kulturländern der Erde versandt. Der
Erlös der Marmorbrüche von Carrara. etwa 16 Mi». Mark jährlich, macht fast ein
Drittel des Ertrages sämtlicher Erzbergwerke Italiens und etwa die Hälfte der
Schwefelausbeute aus. (Brüche der Fa. Walton, Eooddy & Cripps Ltd.. Carrara.)
gibt es nur wenig Urgesteine. Er besteht in seinem nörd-
vorwiegend aus Tongestein, während in dem Mittlern und
südlichen Abschnitt höhlenreicher Kalkfels häufig auftritt. Abgesehen von
seinen Marmorschätzen ist das Gebirge arm an nutzbaren Mineralen. Die
Berghänge, namentlich die aus dem leicht abblätternden Tongestein anfge-
bauten, werden von den Regengüssen stark abgespült und erscheinen daher kahl
und öde.
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Extrahierte Personennamen: Carrara Walton
Extrahierte Ortsnamen: Europa Carrara Italiens Tongestein
330
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
b) In Umbrien entstand vor den bequemsten Apenninpässen Perugia ^pe-
rüdscha^ (65) nahe am Trasimenischen See. Ancona (65), d. i. Ellbogen (wegen
des Vorsprnngs der Küste), hat als Hafen und Seefestung Bedeutung.
e) Latium, die natürliche Mitte der Halbinsel, dehnt sich als wellenförmige Ebene
zu beiden Seiten des Tiber aus. Hier erwuchs schon im Altertum die Hauptstadt Jta-
liens in der damals wohlangebauten und dichtbevölkerten, jetzt malariaverseuchten,
öden und baumlosen Campagna di Roma (Bild 190). Rom (550) wurde am Tiber an
der Stelle gegründet, wo die Schiffbarkeit des Flusses beginnt und herantretende
Hügel natürliche Sicherheit sowie Schutz vor Überschwemmungen boten. Von diesem
an der alten Längsstraße der Halbinsel gelegenen Punkte, der zudem aus dem nahen
Gebirge leicht mit Trinkwasser versehen werden konnte, öffnen sich gute Wege ins
Hinterland. Bedeutsam für die Entwicklung des Ortes war ferner seine Lage in
der Mitte der Halbinsel und des ganzen Mittelmeergebietes. Jetzt breitet sich Rom,
190. Via Appia.
Die Via Appia führt von Rom durch die in zauberhafter, trauriger Einsamkeit gelagerte, braune Cam-
pagna. Die Trümmer der Wasserleitung von den Albaner Bergen (im Hintergrunde) nach der ewigen
Stadt rufen wie alles ringsumher eine große Vergangenheit zurück.
seit 1870 die Haupt- und Residenzstadt des Königreiches, zu beiden Flußseiten aus
elf Hügeln aus und ist zur modernen Großstadt mit großen, neuen Stadtteilen
geworden, die Seiden-, Schmuck- und Mosaikindustrie treibt und den Eisenbahn-
knotenpnnkt Mittelitaliens bildet. Als Sitz des Papstes Mittelpunkt der katholischen
Welt, reich an geschichtlichen Erinnerungen, an kirchlichen und profanen Bauwerken,
an herrlichen Kunstschätzen ans allen drei Zeitaltern der Geschichte wie keine andere
Stadt der Erde, ist Rom jahraus, jahrein das ersehnte Ziel von zahlreichen Be-
snchern — Pilgern, Künstlern und Gelehrten — aus aller Welt. So blieb „die
ewige Stadt" ein Kulturmittelpunkt für die Menschheit.
2. Süditalien, a) Das „glückliche" Kampanien ist der wegen seiner Frucht-
barkeit am dichtesten bevölkerte und wichtigste Teil Süditaliens. Ten Mangel an
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Umbrien Perugia Trasimenischen_See Ancona Latium Rom Rom Rom Rom Kampanien
53
Mittelitalien bestand aus sechs Landschaften. Aus der Westseite des Apenningebirges lagen Etrrien, Latium und Kompanien, auf der Ostseite Umbrien, Picenum und Samnium. Mittelitalien ist ein sehr fruchtbares Land. Edle Weine, der lbaum, Orangen und Zitronen ge-deihen dort. Da das Gebirge dem Ackerbau viel Boden entzieht, mute Getreide aus Sizilien und Afrika eingefhrt werden.
Unteritalien bilden die vier Landschaften Apulien, Kalabrien, Lukanien und Brttium^). Unteritalien ist mehr zur Viehzucht als zum Ackerbau geeignet, weil der Boden kalkhaltig und deshalb in der trocknen Jahreszeit drr ist.
Das Klima Italiens ist mild und gesund. Nur in der Gegend der Pontinischen Smpfe in Latium und der Maremmen im Arnotale herrschen im Sommer tdliche Fieber durch die verderblichen Sumpfdnste.
Durch seine geographische Lage war Italien geeignet, die griechische Kultur aufzunehmen und den Vlkern des Abend-landes zu vermitteln.
Erster Zeitraum. Rom unter Knigen.
Der Ursprung Roms. Auf dem linken Ufer des Tibers, nicht weit von seiner Mndung, liegen sieben Hgel, auf denen sich Hirten an-siedelten. In den Talgrnden weideten sie ihre Herden. Die bekanntesten dieser Hgel sind der Palatinus, der Quirinl und der Capito-linus. Auf dem rechten Tiberufer liegt der Vatikanische Hgel. Die Bewohner der einzelnen Hgel vereinigten sich zu einer Gemeinde und unterwarfen die Hirten der umliegenden Drfer. Das ist der Anfang der Stadt Rom und des Rmischen Weltreiches.
Der Name Rom kommt wahrscheinlich her von Rumon. Rumon ist der alte Name fr den Tiberflu und bedeutet Bergstrom. Dem-nach heit Rom Stromstadt. Als Grndungsjahr gilt das Jahr 753 v. Chr. Als die Bevlkerung der Stadt wuchs, erhoben sich neue Gebude auf den Hgeln und in den Tlern. In der Mitte blieben die Tler frei. Dort wurden ffentliche Pltze, Mrkte und Grten angelegt.
Die rmische Sage knpft den Ursprung Roms an den Kriegsgott Mars und den trojanischen Helden neas an. Romulus soll ein Sohn des Mars gewesen sein; als seine Mutter gilt Rhen Silvia, eine Tochter des Knigs von Alba longa in Latium. Die albanischen Könige leiteten ihr Geschlecht von Julus ab, dem Sohne des neas, der die Stadt Alba gegrndet haben soll. Romulus soll als Kind ausgesetzt und von einer Wlfin gesugt worden sein. Eine Wlfin ist das Wahrzeichen des alten Roms. Von einem Hirten gefunden und erzogen, soll Romulus,
*) Die Landschaft, die in der alten Geographie Bruttinm hie, heit heute Kalabrien, und das heutige Apulien umfat die ehemaligen Landschaften Apulien und Kalabrien.
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65
9. Die Apen» inen -H a ltiin sel.
Lage und Oröße. Die mittlere der drei großen Halbinseln Süd-
enropas ist Italien; vom Kontinente aus erstreckt sie sich nach So. ins
Mittelmeer und wird im W. vom tyrrhenischen, im O. vom adria-
tischen Meere bespült. Ihre Größe (mit den Inseln) beträgt nur die
Hälfte der pyrenäischen Halbinsel, wogegen die Volksdichtigkeit (28 Mill.)
sehr bedeutend ist.
Wodengessatt und Bewässerung. Zwei Teile lassen sich an Italien
unterscheiden:
1. Die lombardische Tiefebene in Oberitalien, einst eine Bncht des
adriatischen Meeres, die durch das Geröll der Flüsse und durch Hebung des
Bodens allmählich zu Festland wurde. Im N. und W. bilden die Alpen,
im S. die Apenninen gewaltige Umwallungen. Aus den Westalpen
strömt dem adriatischen Meere der Po zu. Derselbe empfängt von links
seine wasserreichen Zuflüsse aus den Alpen: den Ticino stitschino^, der
durch den langen See oder den Lago maggiore [mafrschöre] fließt; die
Adda, welche den Comer-See durchfließt; den Mincio [mrntsicho] aus
dem Garda-See. Aus den Tiroler Alpen geht demselben Meere die
Etsch zu. — Die rechten Nebenflüsse des Po, welche auf den meist schnee-
sreien Apenninen entspringen, haben eine weit geringere Wassermasse. -
2. Die eigentliche Halbinsel, von den Apenninen, einem Kalk-
gebirge, der ganzen Länge nach durchzogen. Der mittlere, breiteste und
höchste Teil derselben sind die Abruzzeu mit dem Gran Sasso (2900 m).
Aus der Westseite der Halbinsel finden sich vulkanische Erhebungen, und
drei Vulkaue sind noch jetzt thätig; der Vesuv, östlich von Neapel; der
Strömboli auf der nördlichsten der liparischen Inseln; der Ätna (3300 m)
an der Ostküste Siciliens. — Auf der Westseite der Halbinsel münden auch
die bedeutendsten Flüsse: der Arno im N., der Tiber in der Mitte.
Kkima und Wegetation. Die Tiefebenen Italiens sind bis auf wenige
Stellen (die pontinischen Sümpfe zwischen Rom und Neapel; die Ma-
remmen am Arno) vorzüglich angebaut. In Oberitalien, „dem großen
Garten Europas", werden auf den weiten Flächen Mais, Reis, Weizen, Wein
und Obst geerntet; die Winter bringen noch Schnee und Eis. Mittelitalien,
wo Schnee und Eis selten sind, trägt immergrüne Bäume ipiuie und Cypresse),
Oliven und Orangen; Unteritalien kennt den Schnee sast nur auf dem
Gebirge und ist das Land der Südfrüchte und der Aloe.
Apolitisches. Um den Besitz Italiens ist viel gekämpft worden; eine
Menge von Völkern setzte sich in dem schönen Lande fest und riß zeitweise
die Herrschaft an sich. Trotzdem haben sich aber die heutigen Italiener als
Nachkommen der alten Jtaliker ziemlich rein erhalten. Ihre Religion ist fast
durchweg die katholische; ihr Erwerb besteht im Landban und im Seehandel,
während die Industrie sich langsam entwickelt. Trotz der vielen Universitäten
steht die Bildung des Volkes, das sehr abergläubisch ist, noch sehr tief.
£)(i6 Königreich Italien ist erst feit 1870 geeinigt; in früherer Zeit
zerfiel die Halbinsel in eine große Zahl von selbständigen Staaten. Nur
die kleine Republik San Marino im No. hat man bestehen lassen.
Am Po : Wtnrin, 230 T. Einw., in der Landschaft Piemont, von
welcher die italischen Könige herstammen.
Jaenicke, Lehrbuch der Geographie. I. 5
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Extrahierte Personennamen: Apolitisches Jaenicke
Extrahierte Ortsnamen: Italien W. Italien Oberitalien Garda-See Neapel Ostküste_Siciliens Arno_im_N. Italiens Rom Neapel Oberitalien Mittelitalien Unteritalien Italiens Italien San_Marino
Ii. Die Rmer
19. Italien und seine Bewohner.
1. Lage und Gestaltung. (Buntkarte Nr. 3.) Nach dem Verfall der griechischen Staaten wurde Rom, die Hauptstadt Italiens, der geschicht-liche Mittelpunkt der Alten Welt. Dieser Bedeutung entspricht die Lage Italiens; es ist die mittlere der drei sdlichen Halbinseln Europas, und durch die sdliche Fortsetzung, die Insel Sizilien, wird das Mittelmeer in eine stliche und eine westliche Hlfte geteilt. (Umgebende Meeresteile nach der Karte! Im Norden wird Italien durch ein in weitem Bogen vorgelagertes Hochgebirge vom Rumpfe Europas getrennt. An das Sd-ende dieses Gebirges schliet sich am Meerbusen von Genua der Apennin: er durchzieht in weitem Bogen die ganze Halbinsel und ist im mittleren Teile dem Adriatischen Meere viel nher als dem Tyrrhenischen. An der Ostseite ffnet sich das Land im Po-Gebiet und wieder sdlich vom Monte Gargano dem Verkehr, aber das schmale Kstengebiet des mittleren Teiles ist hafenarm und gegen das Meer abgeschlossen. Der breite West-r an d ist dagegen weit mehr entwickelt und schaut auf eine Reihe von Inseln hinaus. Die Westseite ist deshalb fr die Geschichte die bei weitem wichtigere.
3. Landschaften. Man teilt das Festland von Italien in Ober-, Mittel- und Unteritalien.
a) Oberitalien, das Tiefland des Po zwischen Alpen und Apennin, wurde von den Rmern nicht zum eigentlichen Italien gerechnet, sondern das Zisalpinische Gallien (d. h. Gallien diesseits der Alpen) genannt.
b) Unter den Landschaften und Stdten Mittelitaliens sind die wichtigsten: Latium, die Ebene am unteren Tiber, mit Rom am linken Ufer des Flusses, der Hafenstadt Ostia, Alba longa und Tibnr (jetzt Tivoli). Etrurieu, zwischen Tiber und Apennin, mit dem Flusse Arnns (Arno) und mehreren Seen, unter ihnen der Trasimenische. Städte: Veji, Tarquiuii, Clusium. Umbrien, zu beiden Seiten des mittleren Apennin. Das rauhe Bergland Samninm. Stadt: Bene-ventnm. Das schne, fruchtbare Kstenland Kompanien mit dem fener-speienden Berge Vesuv. An der Kste lagen zahlreiche blhende Städte, dar-unter Cnm, Neapolis, Herknlannm, Pompeji; im Innern Capna.
c) In Unteritalien oder Grogriechenland (warum so genannt? 3, 5) lagen die Städte Tarentum, Bruudisium, Cauu, Heraklea.
) Sizilien. Das dreieckige Sizilien, vom Festlande durch die Meerenge der Skylla und Charybdis getrennt, ist ein wellenfrmiges, fruchtbares Land, aus dem sich das rauchende Haupt des tna, der nach der Sage in seinem Innern die Werksttte des Hephstos barg, zu be-deutender Hhe erhebt. Frh wurde die Insel von Phniziern, Griechen und Karthagern besucht und besiedelt (Städte 3, 5).
Vergleiche Italien mit Griechenlands Gebirge, Einteilung, Kstenbildung und Inseln. Zu welcher Beschftigung mute der fruchtbare Boden die Bewohner anhalten?
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Extrahierte Personennamen: Arno) Capna
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Italiens Italiens Europas Sizilien Italien Europas Genua Italien Unteritalien Oberitalien Italien Gallien Gallien Latium Rom Ostia Clusium Umbrien Neapolis Pompeji Unteritalien Heraklea Sizilien Sizilien Italien Griechenlands
212
Länderkunde. — Europa.
Büffeln, Pferden, Schafen und Ziegen. Seit dem 19. Jahrhundert wurden weite
Strecken der Maremmen durch Melioration (besonders bei Pisa) in Kulturland
verwandelt. Keffelartige Scholleueiubrüche haben die Westküste reich geglie-
dert. Daß die Erdschichten noch nicht zur Ruhe gelangt sind, läßt die Häufig-
keit der Erdbeben
erkennen.
Zu der stark
gegliederten, mit
Niederungen,
Flüssen und vie-
len Siedlungen
ausgestatteten
Westseite, „dem
Antlitz der Halb-
insel", steht die
Ostseite in aus-
fallendem Gegen-
satz. Der der
Adria zugekehrte
Abhang des
Apennin ist sanf-
ter geneigt, fast
völlig nngeglie-
dert und bildet
daher im Bereiche
des Mittlern Ge-
birgsteils eine
hafenarme Küste.
Wie imx die Po-
Ebene, so lagert
sich dem Apennin
im 8 das Apuli-
sche Tafelland
vor, aus dem der
durch Hebung
angegliederte
Monte Gär-
gano aufsteigt.
Im Apennin gibt es nur wenig Urgesteine. Er besteht in seinem nörd-
lichen Teile vorwiegend aus Tougeftein, während in dem Mittlern und
südlichen Abschnitt höhlenreicher Kalkfels häufig auftritt. Abgesehen von
seinen Marmorschätzen ist das Gebirge arm an nutzbaren Mineralien. Tie
Berghänge, namentlich die aus dem leicht abblätternden Tongestein aufge-
bauten, werden von den Regengüssen stark abgespült und erscheinen dahei kahl
und öde.
122. Marmorgewinnung in Carrara.
In die fast reinweihen Kalkfelsen werden mit Preßluftbohrern und mit Hammer
und Meitze! Bohrlöcher getrieben. Diese füllt man mit Sprengstoff, den man entzündet,
und zertrümmert so die Felsen in grotze und kleine Blöcke. Sie werden vierkantig
behauen, ans Meer befördert und nach allen Kulturländern der Erde versandt. Der
Erlös der Marmorbrüche von Carrara. etwa 16 Mi». Mark jährlich, macht fast ein
Drittel des Ertrages sämtlicher Erzbergwerke Italiens und etwa die Hälfte der
Schwefelausbeute aus. (Brüche der Fa. Walton, Eooddy 6-Cripps Ltd.. Carrara.)
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Extrahierte Personennamen: Carrara Walton
Extrahierte Ortsnamen: Europa Carrara Italiens Eooddy
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 6. Italien. 213
b) Klima und Bodenbedeckung. Das Klima ist mittelmeerisch. Im 8
bildet der Winter die Regenzeit; je weiter nach N, desto mehr sind Frühling
und Herbst die Zeiten der Niederschläge. Diese erfolgen meist als heftige
Platzregen. Das Klima sagt dem Busch walde („Macchia", Bild 121), der
sich aus niedrigen, dürftig belaubten, immergrünen Stränchern zusammensetzt,
besonders zu. Außer ihm kennzeichnen das Landschaftsbild der Halbinsel
Ölbäume, Pinien, Zypressen, nach 3 immer häufiger auftretende Orangen,
ferner aus Mexiko eingeführte Agaven und Kakteen. In den kühlern und
niederfchlagsreichern Gebirgen wiegen mitteleuropäische Gewächse vor,
sommergrüne Laubhölzer, Kiefern und Tannen.
c) Wirtschaftsleben. Die Bewohner finden ihren Erwerb hauptsächlich
im Boden bau, den künstliche Berieselung, Terrassieruug der Gehänge und
Baumzucht kennzeichnen. Ganze Landschaften stellen vielfach einen einzigen
Fruchthain dar, in dem Oliven, Mandeln, Feigen, Orangen, Zitronen und
Wein geerntet werden. Auf den Anbau des Maulbeerbaums gründet sich die
Seidenraupenzucht^; auch die Geflügelzucht ist von Bedeutung, zahlreich
sind ferner Schafe und Ziegen. Der Fischfang im Meere (Sardellen, Sar-
dinen, Thunfische) liefert eine wichtige Ergänzung des für die dichte Bevöl-
kernng nicht ausreichenden Schlachtviehbestandes und machte die Italiener
zum ersten Fischervolk des Mittelmeeres. Metalle fehlen; dagegen besitzt die
Halbinsel zahlreiche Marmorbrüche, von denen die Gruben bei Carrara
einen wertvollen, weißen Stein liefern (Bild 122). Da Kohlen fast vollständig
mangeln, so benutzt die Industrie die in elektrischen Strom umgewandelte
Kraft des Wassers und die billige menschliche Arbeitskraft. Die Gewerb-
tätigkeit ragt hervor in Seidenweberei, Strohflechterei, Zurichtung von
Edelkorallen, im Kunstgewerbe und im Schiffbau.
d) Siedlungen. Bezeichnend für die Siedlungsweise des vorwiegend Boden-
bau pflegenden Volkes ist es, daß je weiter nach 8, desto mehr große bäuerliche
Siedlungen angetroffen werden, die der Einwohnerzahl nach Städte genannt
werden könnten, während Einzelhöfe und kleine Dörfer nur selten sind.
1. Mittelitalien, a) In dem dichtbevölkerten Toskana, dem alten Etrurien, ist
das Kunstgewerbe und die Strohflechterei hoch entwickelt. Florenz (235) blühte durch
die Gunst seiner Lage an einem den Landverkehr des gesamten tyrrhenischen Apennin-
Vorlandes mit Norditalien und Mitteleuropa vereinigenden Punkte am Ende
des Mittelalters zur mächtigsten und reichsten Stadt Italiens empor. Unter der
Herrschaft der Medieeer wurde sie mit Prachtbauten geschmückt, mit Kunstschätzen
ausgestattet und zu einer Pflegstätte der Wissenschaften erhoben. Wegen seiner
Kunstsammlungen, Kirchen und Paläste ist Florenz heute ein Hauptanziehungspunkt
für zahlreiche Fremde. Hinter Florenz sind die weiter westlich gelegenen Städte,
Pistoja (65) am Hauptpaß über den Apennin und Lueea (80), die Seiden- und Öl-
stadt, in der Entwicklung zurückgeblieben. Pisa (65), die Stadt des „schiefen
Turmes", lag einst an der Arnomündung; an seiner Stelle wurde Livörno (105)
der Hafen Toskanas, dazu die Hauptwerft für die italienische Kriegsflotte und der
Ausfuhrplatz der Korallen-, Alabaster- und Marmorindustrie.
1 Die italienische Seidenraupenzucht ist die bedeutendste Europas; sie steht nur der
Chinas nach und liefert im Jahresdurchschnitt rund 45o0o Doppelzentner Rohseide.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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210
Länderkunde, — Europa,
neben Neapel Italiens größte Seestadt (275), der Endpunkt der St. Gotthard- und
der Simplonlinie, das Seetor Süddeutschlands am Mittelmeer, zum Welt-
Handelshafen, den auch viele deutsche Dampfer anlaufen.
4. In Venetien, das sich von den Höhen der Alpen zu der spärlich besiedelten
Haff-und Lagunenküste der Adria senkt, liegt auf vielen Inseln Venedig (Bild 120)
(Venezia, 160), die auf unterirdischen Pfahlrosten gebaute, geschichtsreiche Prachtstadt,
von Kanälen durchzogen, mit herrlichen Brücken, Palästen und Kirchen geschmückt.
Im Mittelalter war
Venedig „die Königin
des Meeres", die sich
zur Sicherun g ihres Han-
dels Dalmatien und das
Hinterland bis über das
Etschtal hinaus unter-
warf. Durch die Ver-
legung der Straßenzüge
seit dem 16. Jahrhun-
dert verlor Venedig seine
srühere Bedeutung als
Handelsplatz und wurde
von Genua und Trieft
überflügelt. Heute kön-
nen wieder mittelgroße
Seeschiffe bis zur Stadt
gelangen, jedoch ist sie in
erster Linie eine Stätte
des Fremdenverkehrs.
Verona (85) ist Bahn-
kreuzung am Austritt der
Brennerbahn aus deu
Alpen und darum stark
befestigt. Padua (100),
die alte Universitäts-
stadt, liegt an der Straße,
die über Bologna und
den Apennin in das
Halbinselland führt.
120. Die Seufzerbrücke in Venedig
spannt sich über den Kanal zwischen dem Dogenpalast und dem alten
Gefängnis. Sie trägt ihren Namen von den Seufzern der Staats-
Verbrecher, die über sie in die berüchtigten Bleikammern geführt wurden,
wo sie einem qualvollen Tode entgegensiechten. (Phot. ffi. R. Ballance.)
5. In der Emilia,
die nach der alten Via
Aemilia benannt ist, lie-
gen die Siedlungen an
den Straßenkreuzungen vor den Apeninntälern, so Mode na (70), wo die Brenner-
bahn einmündet, ferner das stark befestigte Haupttor zu den Gebirgspässen,
Bologna (175), wo die „Überlandbahn" nach Brindisi mit den Bahnen nach Rom
zusammentrifft. Ravenna (75), einst römischer Haupthafen und Festung an der
Adria, wurde durch Anschwemmung zu einer 10 km weit vom Meere abgelegenen
Landstadt.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See]]
Extrahierte Personennamen: Emilia
Extrahierte Ortsnamen: Europa Neapel_Italiens Seetor_Süddeutschlands Venetien Adria Venedig Venedig Dalmatien Genua Verona Padua Bologna Venedig Bologna Brindisi Rom Ravenna Adria